Portrait- Stefan Feld
Ich war schon als Kind von Brettspielen begeistert und hatte immer wieder Ideen, wie man etwas verbessern könnte.
eine „Burgen von Burgund“ sind der Renner: Von diesem Brettspiel, das der Gengenbacher Schulleiter Stefan Feld vor acht Jahren entwickelt hat, wurden weltweit 200.000 Stück verkauft. Inzwischen ist es auch in den USA ein Renner – und um die Person des Erfinders dort ein kleiner Kult entstanden. Seine Fans wird er in den Sommerferien auf der Spielemesse „Gen Con“ in Indianapolis treffen. Seit 15 Jahren erfindet der Direktor des Marta-Schanzenbach-Gymnasiums Brettspiele, mittlerweile 29 an der Zahl. „Bis zum nächsten Jahr werden vier bis fünf weitere auf den Markt kommen“, freut er sich.
Spieleautor, wie wird man das? „Ich war schon als Kind von Brettspielen begeistert“, sagt der 48-Jährige. In den 1970er und 1980er-Jahren, als Tablets oder Smartphones noch kein Thema waren, saß man an einem Tisch und spielte. „Ich hatte schon als Kind und Jugendlicher immer wieder Ideen, wie man etwas verbessern könnte“, erinnert er sich. Das zieht sich durch bis zum Studium, als er an einem Wettbewerb teilnimmt, bei dem es um die Erfindung eines Spiels geht. Mit seiner Idee belegt er den zweiten Platz – es ist die Initialzündung. Fortan besucht Stefan Feld Spielemessen und Autorentreffen, knüpft Kontakte mit Redakteuren von Spiele-Verlagen.
Bis zu vier neue Spiele pro Jahr
Seit 2005 kommen praktisch jedes Jahr bis zu vier neue Brettspiele von Stefan Feld auf den Markt. Verlage fragen an, ob er für sie nicht ein Spiel konzipieren könne. Geht das auf Knopfdruck? „So einfach ist es nicht. Aber weil ich es als Hobby betreibe, stehe ich nicht unter Druck. Dann fällt es einem leichter“, sagt der Schulleiter. Kreative Ideen entwickelt er bei Fahrten mit der Bahn oder manchmal sogar beim Staubsaugen. „Aber es gibt auch Phasen, in denen ich mich an den Schreibtisch setze und gezielt etwas Neues entwickle.“
Auf dem Spielesektor unterscheidet man drei Arten: Einfache Familienspiele, Kennerspiele mit einem etwas größeren Regelumfang und Expertenspiele mit Taktik- und Strategieelementen. Stefan Feld legt den Fokus auf die beiden letzteren Kategorien. Von der ersten Idee bis zum Verkaufsstart können schon mal zwei Jahre vergehen, in jeder Spielentwicklung stecken mehrere hundert Stunden Arbeit. „Mein Anspruch ist es, ausschließlich gute Spiele zu kreieren“, unterstreicht der Schulleiter. Ehefrau Susanne und Sohn Jonathan sind wichtige Ratgeber und profunde Kritiker.
Der Beruf steht an erster Stelle
Im Zeitalter neuer Medien haben Brettspiele harte Konkurrenz bekommen. Dennoch stellt Stefan Feld fest: „Es wird deutlich mehr gespielt.“ Darüber freut er sich. „Die Interaktion von Angesicht zu Angesicht hat einen hohen Stellenwert“, sagt der Pädagoge, der im Jahr 2000 als Lehrer mit seiner Frau nach Gengenbach gezogen ist. Und für den sein Beruf immer an erster Stelle steht.
„Spieleautor ist und bleibt mein Hobby.“